USVG überrascht in Frohnleiten

Fr, 23.10.2020 - 19:00 Uhr 9.R. OLM: SV Frohnleiten - SVG 1:1 (0:0)
SVG-Tor: Ch. Koinegg / STFV-Bericht
 
Fast genau nach einem Jahr traf die Kampfmannschaft des USV Fliesen Klampfer Gabersdorf wieder auf den SV Frohnleiten. Am zwölften Spieltag der Saison 19/20 musste man ein 1:5-Auswärts-Debakel hinnehmen. Frohnleiten überwinterte als Herbstmeister mit 10 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten, ehe die Corona-Pandemie die Meisterschaft vorzeitig beendete. 357 Tage später kreuzte sich am vergangenen Freitag wieder der Weg. Und wie schon nach der Hinrunde der Vorsaison, hing das Damoklesschwert "Corona" wieder über der Ausrichtung der letzten Herbstrunden im Amateurfußball. Steigende Fallzahlen ließen die Regierung zu neuen Maßnahmen hinreißen, die den Fußballverbänden in den letzten Tagen schlaflose Nächte bescherten. Verordnungen wurden ausgesprochen, die innerhalb von 36 Stunden zwei Mal geändert wurden. Ein weiteres Problem, das so noch gar nicht zum Thema kam, sind die Beschränkungen in Slowenien, die auch immer restriktiver auf Österreich einbrechen. Ab kommenden Montag dürfen slowenische Staatsbürger nicht mehr nach Österreich ausreisen, außer sie haben eine Arbeitserlaubnis. Es steht ein weiterer Fußball-Lockdown im Raum. Am letzten Freitag wurde auf jeden Fall die neunte Runde der Oberliga Mitte/West normal angepfiffen. Thomas Luttenberger und Mag. Wolfgang Zürngast mussten wieder einige Ausfälle hinnehmen. Zum Dauerverletzten Marco Lesacher gesellten sich Marco Luttenberger (Gelbsperre), Sebastian Huss (krankheitsbedingt) und Konstantin Satzer (Job). Erstmals im Kader der Langzeitverletzte Nikolas Missethan, der am Ende auch zu einigen Einsatzminuten in Frohnleiten kommen sollte. Das Trainerduo schickte eine durchaus defensive Elf auf den Platz. Mit den in die Stammformation zurückkehrenden Florian Atschko und David Giegerl, sowie Dejan Kurbus, Christoph Koinegg und Lukas Neubauer boten die beiden Coaches eine Fünfer-Abwehr auf. Man reagierte damit vor allem auf die schnellen Außenspieler der Gastgeber und dieses Rezept sollte am Ende durchaus erfolgreich sein. Frohnleiten selbst konnte bisher nicht diese Dominanz vom Vorjahr ausspielen, hielt aber (nach Verlustpunkten) mit der Tabellenspitze mit. Die Gastgeber waren bisher noch ungeschlagen und vor allem zu Hause bärenstark. Die Elf von Ex-Sturm Graz-Ballesterer Patrick Wolf ging auf jeden Fall als klarer Favorit in die Partie.
 
Die Heimischen zeigten gleich von der ersten Sekunde, dass man auch gegen die Südsteirer voll anschreiben wollte. Die erste viertel Stunde ging klar an die Frohnleitner, die versuchten mit konsequentem Forechecking die Gäste in Bedrängnis zu bringen. Die größte Chance in der ersten Halbzeit verbuchte Christoph Puregger in Minute dreizehn: nach einer Flanke von der rechten Seite stand der Linksaußen völlig verwaist am Fünfereck und köpfelte das Leder aus kürzester Distanz an den linken Pfosten. Ein "Tausender"! Danach stellte sich der Schiedsrichter ins Scheinwerferlicht und verbuchte in einer nicht wirklich hart geführten Partie nicht weniger als sechs gelbe Karten im ersten Durchgang. Am Ende sollten es neun werden. Je länger das Spiel dauerte, desto besser kamen die Gäste in die Partie. In Minute 24 hätte es durchaus auch schon 1:0 für den USVG heißen können. Die Abwehr der Frohnleitner unterschätzte einen hohen Ball, plötzlich stand Jürgen Götz komplett alleine mit dem Rücken zum heimischen Kasten, doch der Rechtsaußen hätte es besser mit einem Heber probiert, als mit einem Volley, der zudem noch zu einem Roller in die Arme des heimischen Schlussmannes mutierte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hüpfte ein Eckball des USVG entlang des Fünfers an Freund und Feind vorbei. Beide Mannschaften neutralisierten sich aber gegenseitig den Großteil der ersten Halbzeit, wodurch es beim torlosen Unentschieden zur Pause blieb.
 
Kurz nach Wiederanpfiff musste Florian Atschko einen Kopfball nach Corner für Frohnleiten von der Linie kratzen. Die nächste Aktion gehörte den Gästen: Minute 55, Eckball von rechts, Christoph Koinegg nickte einmal freundlich und es stand 1:0 für den USVG. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, weil die Gäste mehr taten fürs Spiel. Die Gastgeber mussten nun aufwachen. Wolf schickte den pfeilschnellen Binfor ins Rennen und mit der Einwechslung übernahmen die Heimischen immer mehr das Kommando. Ein Freistoß aus einer gefühlten Entfernung von der Erde bis zum Mond senkte sich gefährlich auf den Querpfosten. Eine Chance die man noch unter die Rubrik Zufall einordnen konnte. Doch Minuten später vermehrten sich die herausgespielten Möglichkeiten. Vor allem der auf der linken Seite immer wieder auftauchende Kapitän Christoph Isenburg stellte die Gabersdorfer Abwehr vor die eine oder andere Aufgabe. In der 65. Minute landete ein gefährlicher Kopfball noch genau bei USVG-Keeper Aljaz Pungartnik. Fünf Minuten später feuerte der Frohnleitner aus dem Zentrum ab, wieder musste Pungartnik eingreifen und lenkte das Leder mit einer Parade über die Querlatte. In der 72. Minute hätte Dejan Kurbus die Vorentscheidung herbeiführen können, doch sein Freistoß aus ca. 22 Metern touchierte die Querlatte. Drei Minuten später der verdiente Ausgleich: ein scharfer, flacher Ball von der rechten Seite konnte von der Gabersdorfer Abwehr nicht aus der Gefahrenzone befördert werden, Isenburg stand ideal und drückte die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie. Frohnleiten blieb weiter am Drücker und kam immer wieder gefährlich vor das Tor des USVG, doch das Abwehrbollwerk der Gäste ließ im letzten Abschnitt kaum noch etwas zu. Im Gegenteil! Fast hätte Gabersdorf noch den Siegtreffer erzielt, als Martin Holler in Minute 88 aus 20 Metern volley abzog, doch das Leder verfehlte das Ziel knapp. Am Ende blieb es beim alles in allem verdienten 1:1-Unentschieden.
 
Für den USVG geht es, wenn es die Corona-Maßnahmen zulassen, am kommenden Freitag, 30.10.2020 um 19 Uhr zu Hause gegen den SV Tobelbad weiter.