Fr, 02.06.2023 - 18.30 Uhr - OLM 25. R.: SVG - SV Tillmitsch 2:2 (1:1)
SVG-Tore: M. Luttenberger, N. Jager / Fotos hier / STFV-Bericht
Video vom Spiel
 

 
Es gibt Spiele, die wünscht man sich zu Beginn einer Saison. Dieser Wunsch ging für die Verantwortlichen des USV Fliesen Klampfer Gabersdorf am vergangenen Freitagabend in Erfüllung. Der Tabellenführer und klare Titelfavorit aus Tillmitsch kam in die AW-Versicherungsmakler-Arena und konnte mit einem Sieg endgültig den Meistertitel einfahren. Dies war deshalb der Fall, weil man eine Woche zuvor gegen den direkten Konkurrenten aus Pachern nicht den Sack zumachen konnte. Die Entscheidung konnte also in Gabersdorf fallen und brachte dem Heimverein ein Derby mit einem Zuschauerstrom, wie man ihn schon lange nicht mehr auf heimischen Terrain gesehen hat. Beide Mannschaften konnten fast in Bestbesetzung antreten. Bei den Heimischen fiel Jure Tertinek verletzungsbedingt aus. USVG-Coach Wolfgang Zürngast veränderte die Mannschaft gegenüber dem Auswärtssieg eine Woche zuvor in Werndorf auch deshalb, weil ihm die beiden zuletzt gesperrten Dejan Kurbus und Nejc Jager wieder zur Verfügung standen. Kurbus begann im defensiven Mittelfeld, Jager startete standesgemäß an vorderster Front. Die erste Partie zwischen den beiden Mannschaften im Herbst endete mit einem knappen 3:2-Sieg der Tillmitscher Panther.
 
Das Spiel startete gemächlich. Beide Mannschaften tasteten sich zu Beginn der Partie ab. Den ersten Aufreger gab es nach zehn Minuten, nachdem Dominik Hackinger das Gestänge des heimischen Gehäuses testete. Die nächste erwähnenswerte Aktion hatte einen bitteren Beigeschmack, denn Tillmitsch-Akteur Daniel Bernsteiner musste, nachdem er scheinbar im Rasen hängen blieb, verletzt vom Feld getragen werden. Für ihn kam Adam Radai ins Spiel. In der 26. Minute waren es wieder die Gäste, in Person des stark aufspielenden Sven Dodlek, der es mit einem direkt getretenen Freistoß versuchte. Den abgefälschten Ball konnte Markus Gröbacher mit einer tollen Parade entwerten. Für den USVG-Goalie war es eine emotionale Partie, denn er wechselt mit Ende der Saison zum Rivalen, bei dem mit Patrick Krenn und Aljaz Pungartnik zwei Torhüter im Aufgebot standen, die ebenfalls schon beim USVG ihre Handschuhe anzogen. Die Dodlek-Chance war auf jeden Fall der Dosenöffner für diese Partie, die in Folge mächtig Fahrt aufnahm. Nun ging es rauf und runter. Marco Luttenberger testete den ehemaligen Zweitliga-Torhüter Krenn mit einem Distanzschuss, den der Ex-Kapfenberger nur wegfausten konnte, den Rebound setzte Martin Holler per Kopf neben das Tillmitscher Tor. Im Gegenzug musste Gröbacher bei einem Dodlek-Volley ein weiteres Mal eingreifen. Nur Sekunden später brannte es wieder auf der anderen Seite, als Nejc Jager nur knapp an einem Stangler des wuseligen Jan Jammernegg vorbeisegelte. Nun war die Spannung zum Greifen! Im Fernduell mit dem zweiten Titelaspiranten aus Pachern hatte Tillmitsch zu diesem Zeitpunkt des Spiels bereits die Hand am Meisterpokal, denn die Gäste aus Straß gingen nach 17 Minuten mit 1:0 in Führung. In der 32. Minute bauschte auch in Gabersdorf das erste Mal das Netz und es waren überraschend die Heimischen, die den ersten Treffer der Partie erzielten. Jammernegg wurde perfekt in die Tiefe geschickt, der kurz zuvor eingewechselte Radai legte den Gabersdorfer Rechtsaußen im Strafraum, weshalb dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als auf Strafstoß zu entscheiden. Zu allem Überdruss verletzte sich Radai in dieser Aktion und musste nach wenigen Minuten wieder ausgetauscht werden. Lukas Liebmann ersetzte den Verletzten. Marco Luttenberger trat auf jeden Fall zum fälligen Penalty an und verwertete trocken zum 1:0 für den USVG. In der 40. Minute landete das Spielgerät nach einem Kopfball durch Martin Holler zum zweiten Mal im Tillmitscher Kasten, doch der Referee untersagte dem Treffer die Anerkennung aufgrund eines vermeintlich vorhergehenden Fouls an Patrick Krenn - für viele eine Fehlentscheidung. Zwei Minuten später segelte ein Kopfball des eingewechselten Liebmann nur knapp über das Gabersdorfer Tor. In der 45. Minute schlenzte Dodlek das Leder an den heimischen Querbalken. In der Nachspielzeit hätte Jager auf 2:0 stellen müssen, nachdem dieser von Luttenberger perfekt in Szene gesetzt wurde, doch Krenn konnte mit einem tollen Reflex den zweiten Gegentreffer verhindern. Praktisch im Gegenzug dann aber doch noch der Ausgleich und es war der eingewechselte Liebmann, der eine Dodlek-Flanke per Kopf im gegnerischen Gehäuse unterbrachte. Eine sehenswerte erste Hälfte endete mit einem gerechten 1:1.
 
Den ersten Aufreger in Halbzeit zwei gab es in der 51. Minute nach einem Crash zwischen Liebmann und Gröbacher, die einige Zeit brauchten, um wieder spielbereit zu sein. Die Gäste kamen besser aus der Kabine und übernahmen das Kommando im zweiten Durchgang. Zu diesem Zeitpunkt stand es in Pachern bereits 2:0 für Straß, was die Gäste immer näher an die Meisterfeierlichkeiten brachte. Aber Tillmitsch wollte mehr, als dieses Unentschieden. Nach einer Stunde machte David Schloffer mit zwei guten Chancen auf sich aufmerksam, aber Gröbacher mutierte in dieser Phase zu einem sicheren Rückhalt. Kurz darauf landete ein strammer Abschluss durch Dejan Kurbus in den Fängen von Patrick Krenn. Im Gegenzug segelte ein Stangler durch den Gabersdorfer Strafraum an Mann und Maus vorbei. Minute 63 und die Gäste gingen zum ersten Mal in Führung. Es war ein sensationeller Treffer, denn David Otter hämmerte einen abgefälschten Ball volley von der Strafraumgrenze in die gegnerischen Maschen. Die Partie blieb aber weiterhin spannend, denn Pachern legte zu Hause im zweiten Durchgang nach und glich in der 67. Minute zum 2:2 aus. Und tatsächlich hatte auch Gabersdorf in der 71. Minute einen „Tausender“, als Kurbus den Ball aus acht Metern nicht im leeren Tor unterbrachte. Liebmann hätte in der 77. Minute wohl den Sack zu machen können, doch Gröbacher reagierte grandios und hielt die Heimischen im Spiel. In Pachern ging die Heimmanschaft zehn Minuten vor Schluss tatsächlich noch in Führung, aber so lange Tillmitsch in Gabersdorf in Führung lag, war die Meisterschaft entschieden. Doch vier Minuten vor Schluss jubelten die Gastgeber über den Ausgleich! Nach einem Eckball von der linken Seite segelte Krenn am Leder vorbei, die Kugel landete bei Nejc Jager, der das Spielgerät nur mehr über die Linie zu schieben brauchte. Damit wäre die Meisterparty wieder verschoben gewesen, doch Tillmitsch drückte noch einmal mächtig auf die Tube und hätte tatsächlich noch den Siegtreffer erzielt. Kurz vor dem Schlusspfiff fand der Ball in einem Gewühl im heimischen Strafraum nicht und nicht den Weg in die Glückseligkeit und so blieb es am Ende beim 2:2 in einer überaus spannenden und tollen Derby-Begegnung. Damit wurde die Meisterschafts-Entscheidung tatsächlich noch im letzten Augenblick auf die letzte Runde verschoben.
 
Der USVG rangiert vor dem letzten Meisterschaftsspiel auf dem tollen, vierten Tabellenplatz und muss zum Saisonausklang, am Freitag, 9.6.2023 um 18:30 Uhr auswärts zum direkten Verfolger SV Straß.